Glory to God

Notes about the image (in English and German)


Painting with its main feature the words Gloria in excelsis Deo
Glory to God
Oil on paper
Bernd Hildebrandt 2005

Gloria in excelsis Deo

We recognise this brief hymn as the ultimate Christmas praise But it is already present in prayers throughout the Psalter. From there the praise is echoed in our contemporary hymn books: "Praise to the Lord, the Almighty, the King of creation".

But it was not its familiarity, which brought to mind this verse from Luke 2.14 as a theme for this year's Christmas card. It was rather the thought of its obvious provocation in the light of the realities of life in our time. Many deeply disturbing events could be cited. They all originate from two sources of global magnitude. There is nature's terrible and utterly unpredictable power, which smashes and obliterates so many and so much. And there is the disintegration of basic human decency and dignity into acts of inhumanity.

This raises questions for which we have no answers. Our faith in God, in his Glory, which refers to his unique power and greatness, clashes with our life experiences. who can take it amiss, if we see the world as the domain of the Devil. In this conflict we need to pause, and then, hopefully, find the inner strength to say 'yet'. This 'yet' is the only attitude in which faith can withstand what we see in our daily life. "Yet I am always with you" declares the worshiper (Psalm 73.23ff) At Christmas this 'yet' means that we join into the praise of the angels "Glory to God in the highest".

In such a testing situation, which after all is not unique for our time, Martin Luther gave the response: "We grasp no other God, save the one who is that man who came from heaven. I start at the manger".

"I start at the manger". Based on this, I included in my Christmas picture some of the many symbols, in which we find that God, in his unfathomable love and grace, was actually the first who said "Yet I am always with you". He said it to us not once, but repeatedly, lastly and irrevocably in the child in the manger.

This we see in the Christmas star and therein the light, which penetrates the darkness. This we hear from the angel who proclaims "A Saviour has been born to you; he is Christ, the Lord" (Luke 2.11).

Incidentally, the line of music for the praise of the angels, I found in a painting of the Nativity by Ghirlandaio from 1485.

And looking further into the Bible story, we find signs of God's covenant with mankind in the rainbow, a symbol of reconciliation and peace, which guarantees the right succession of summer and winter, sowing and harvesting, day and night (Genesis 9). We find it in the dove, the messenger of peace, which is also a symbol for God's Holy Spirit.

In the depiction of the angels, as well as in the ribbon which connects the initials 'G' and 'D' the chosen colours are white, green and red. They stand for faith, hope and love. And whereas faith and hope are for the inner self, love finds its full expression in the fulfilment of Jesus' commandment: "Love the Lord your God with all your heart and with all your soul and with all your strength and with all your mind", and, "Love your neighbour as yourself" (Luke 10.27 ).

What, at a first glance, may seem a campfire of the shepherds is actually an image of the Burning Bush, through which the Lord spoke to Moses: "I will be with you" (Exodus 3). The thorny bush itself points also to Christ's passion and the flames represent not only the Holy Spirit, but also his seven gifts: wisdom, understanding, counsel, fortitude, knowledge, piety, and fear of the Lord.

The single sheep on the right may just be there to identify the men as shepherds. But, it is a known symbol for Christ through the testimony of John the Baptist: "Look, the Lamb of God, who takes away the sin of the world" (John 1.29).

The crosses between the initials serve a special purpose too. A multiple of three, obvious or hidden in a religious painting, always refers to the Holy Trinity. But in this instance I chose the shape of a 'square cross' with four arms of equal length, because it is a peaceful sign, which predates Christianity by fifteen hundred years.

For peace of mind and soul, let us hold on to the 'yet' in our faith and let us pray with the heavenly host to God, who became one of us through the child in the manger.

Bernd Hildebrandt, Christmas 2005

 


Ehre sei Gott in der Höhe

Was wir als weihnachtlichen Lobpreis erkennen, ist bereits Thema der Lob und Dank Psalmen. Es hat sein Echo in unserem Gottesdienst, den Liedern, Gesängen und Gebeten unseres Gesangbuches: “Gloria sei dir gesungen mit Menschen und mit Engelszungen”.

Aber nicht wegen seiner Vertrautheit kam mir der Spruch für die Gestaltung einer Weihnachtskarte in den Sinn, sondern weil ich meine, daß er uns zur Zeit als eine unübersehbare Provokation vor Augen steht. Der aktuellen Anlässe gibt es viele. Man kann sie aber wohl in zwei globale Erfahrungen zusammenfassen. Zum Einen ist es die erbarmungslose, vernichtende Gewalt der Natur, die mit völliger Willkür zuschlägt und viele und viel vernichtet. Zum Anderen ist es der vielfache Zusammenbruch der Menschenwürde in unbeschreibliche Akte der Unmenschlichkeit. So erfahren wir die Welt als Machtbereich des Bösen.

Da bleibt die Anfechtung nicht aus. Es kommt zu einem Zusammenstoß des Glaubens an die Omnipotenz Gottes mit dem Weltgeschehen. In diese Situation gehört das “Dennoch”, denn nur in ihm, sozusagen wider das tägliche Erleben, wider die Erfahrung, kann man glauben. “Dennoch bleibe ich stets an dir” (Psalm 73,23ff). Dieses “Dennoch“ bedeutet zu Weihnachten, daß wir einstimmen in den Lobpreis der Engel. Martin Luther hat die hier beschriebene Spannung mit den schlichten Worten beantwortet: “Wir fassen keinen anderen Gott als den, der in jenem Menschen ist, der vom Himmel kam. Ich fange bei der Krippe an.”

Um dem Göttlichen menschlichen Ausdruck zu geben, braucht man die Symbole. Aus ihrer Vielfalt habe ich deshalb diejenigen eingesetzt, in denen wir erkennen, daß Gott in unergründlicher Liebe und Gnade uns Menschenkindern das “Dennoch bleibe ich stets an dir” zuerst und unermüdlich immer wieder neu gesagt hat. Letztlich und unwiderruflich im Kind in der Krippe. Dies ist unübersehbar im achtstrahligen Weihnachtsstern und damit in dem Licht, das in die Finsternis einbricht. Es ist unüberhörbar in der Verkündigung des Boten Gottes: “Euch ist heute der Heiland geboren”.

Eine Melodie zum Lobgesang der Engel fand ich zufällig auf einem Weihnachtsbild des Ghirlandaio aus dem Jahr 1485.

Und rückblickend in die Biblische Geschichte, finden wir Zeichen von Gottes Bundestreue im Regenbogen, durch die Taube, durch seine Offenbarung im brennenden Busch und im Sinnbild des geflochtenen Zauns.

Das Nebeneinander der Farben Weiß, Grün und Rot bei den Engeln und im Band, das die Initialen ‘G’ und ‘D’ verbindet, ist Sinnbild für Glaube, Hoffnung, Liebe. Wobei die Liebe vom ‘Ich’ zum ‘Du’, zu Gott und Mensch, ihre Erfüllung in Jesu Doppelgebot findet (Lukas 10,27).

Bewußt habe ich vertikal zwischen den Initialen Kreuze eingesetzt. Das gleicharmige, geometrisch ausgewogene Kreuz gab es als Zeichen des Friedens schon fünfzehnhundert Jahre vor Beginn der Christlichen Zeitrechnung. Mögen wir die Weihnachtsfreude erfahren im Frieden Gottes, der höher ist denn alle Vernunft.

Siehe auch die weiteren Erklärungen (unten) zu den hier genannten und auch noch nicht erwähnten Symbolen, besonders zu ihrer oft mehrschichtigen Bedeutung innerhalb der Bildgestaltung.

Bernd Hildebrandt, Weihnachten 2005

 

Anmerkungen zu den Sinnbildern

Noch vor vierzig Jahren haben mich die Praktiker der Christlichen Unterweisung belehren wollen, daß Symbole in der Unterrichtsgestaltung nicht brauchbar sind. Das war mir damals schon nicht einsichtig. Heute, wo alles auf das Sehen ausgerichtet ist, ist das Werkzeug ‘Bild’ nicht wegzudenken. Wir haben den Schatz des Herkömmlichen und täglich kommt Neues dazu. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten, sondern zu fördern.

Wie groß ist die Zahl der Sinnbilder, die ihren Ursprung in der Bibel haben. Das Symbol ist ein bewährtes Mittel, das Unsichtbare anschaulich, das Unbegreifliche verständlich zu machen. Schauen wir einmal hinein in das Bild, das wir vor uns haben:

Der Stern: Aus ihm kommt das Licht, das in der Bibel oft als Kontrast zur Finsternis gebraucht wird, um den Unterschied zwischen Gott und den Mächten des Bösen darzustellen. “Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis” (1.Joh.1,5). Deshalb der Versuch, mit gelben und weißen Farbtönen, das Licht im Bild so weit als möglich auszubreiten, ohne die Anwesenheit der Finsternis zu leugnen.

Zur Farbensymbolik: Sie ist ein zu umfangreiches Thema, um hier gebührende Beachtung zu finden. Es sei lediglich erwähnt, daß es traditionell ist, das Göttliche in den Farben Blau und Purpurrot darzustellen. In mittelalterlichen Bildern sehen wir Gott im blauen Mantel mit rotem Untergewand und umgekehrt. Wir sehen Christus in gleicher Weise gekleidet. Deshalb wählte ich für die Initialen Blau und für die restlichen Buchstaben eine Farbe, die sich aus der Mischung von Blau und Dunkelrot ergab.

Die Wolken: Die im Stil der Buchmalerei in dem tiefen Blau der Initialen angedeuteten Wolken, weisen darauf hin, daß hier Gott, der Herr spricht. Wolken sind der natürliche Schleier des blauen Himmels. Dadurch wurden sie Sinnbild für den unsichtbaren Gott. Eine ganze Reihe von Bibelstellen reden davon, daß Gott aus einer Wolke zu den Menschen spricht. Wie zum Beispiel in 2. Mose 16,10: “Die Herrlichkeit des Herrn erschien in einer Wolke”. Oft wird in Bildern die Gegenwart Gottes in der Wolke noch dadurch betont, daß seine Hand aus der Wolke auf die Erde deutet. Aber nicht jeder Maler begnügt sich damit und zeigt die Person Gottes als Ganzes von einer Wolke umgeben.

Zur Zahlensymbolik: Auch hier gilt, was schon zur Bedeutung der Farben erwähnt wurde. Ich beschränke mich auf die im Bild absichtlich eingesetzten Zahlen Drei und Sieben. Auf biblischen Bildern des Mittelalters findet man meist eine Dreiergruppe, versteckt oder offensichtlich. Hier haben die drei Engel über dem Notenband und die drei Kreuze in vertikaler Anordnung neben ihrer eigenen Bedeutung auch noch den Sinn, die Trinität zu symbolisieren. Die Trinität ist übrigens ein Begriff, der in der Bibel nicht vorkommt. Er stammt aus den Glaubensbekenntnissen der frühen Kirche. Zur Sieben siehe unter ‘Brennender Busch’.

Das Kreuz: Das gleicharmige Kreuz, heute unter der Bezeichnung ‘ Griechisches Kreuz’ bekannt, ist Sinnbild des Friedens aus vorchristlicher Zeit und in verschiedenen Kulturen zu finden. Die ausgewogenen vertikalen und horizontalen Elemente repräsentieren auch die natürliche Gemeinschaft von Mann und Frau.

Der Regenbogen: Er ist Sinnbild des Friedens und der Versöhnung, der bleibenden Bundestreue Gottes (1.Mose 9). Er ist das Garantiezeichen Gottes für die richtige Abfolge von Sommer und Winter, Saat und Ernte, Tag und Nacht. Ich sehe im Regenbogen auch eine Zusammenschau der Elemente, ohne die es kein Leben auf Erden geben kann. Denn der farbige Bogen entsteht durch das Zusammentreffen von Wasser und Licht in der Luft. Da im Regenbogen alle Farben des Lichts in einer festen Ordnung erscheinen, bietet er einen Schlüssel für die Harmonie der Farben. John Gage widmet in seinem Buch ‘Colour and Culture’ (Thames and Hudson) dem Regenbogen ein ganzes Kapitel, in dem es viele Hinweise dafür gibt, daß die Zahl und Folge der Farben für den Beschauer durchaus nicht klar ist. Eine naturalistische Darstellung des Regenbogens ist wohl in der darstellenden Kunst kaum zu finden. Das bleibt der Photographie überlassen. So kann der von mir gemalte Bogen auch nur sozusagen Symbol für ein Symbol sein.

Die Taube: Dies bekannte Symbol hat in der Bibel schon immer eine doppelte Bedeutung gehabt: Sie ist Bote des göttlichen Friedens, wenn sie einen grünen Olivenzweig trägt (1. Mose 8) und Zeichen des Heiligen Geistes (z.B. Matth. 3,16). Als Sinnbild des Heiligen Geistes ist sie meist von einem Nimbus umgeben. Szenen mit einem Taubensymbol gehören zu den häufigsten in der christlichen Kunst. In meinem Bild habe ich den grünen Zweig, wie auch den Nimbus weggelassen. So kann der Beschauer das Symbol in der einen oder anderen Weise, oder in einer Zusammenschau lesen, das heißt dann: Der Geist Gottes bringt seinen Frieden auf Erden durch das Kind in der Krippe.

Der geflochtene Zaun: Oft ist auf Bildern bei der Geburtsstätte Jesu ein geflochtener Zaun zu sehen. Er hat die gleiche Bedeutung wie auf anderen Weihnachtsbildern das zerfallene Mauerwerk. Dies ist Hinweis auf die Weissagung Amos 9,11: “Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen”. ‘Tun’ (von diesem niederhochdeutschen Wort für Zaun stammt das englische town) bezeichnet ein Weidengeflecht, das ein Grundstück, eine Stätte/Stadt umgibt. Auch der Hinweis auf das Paradies (Griechisch paradeisos - umzäunter, heiliger Bezirk) ist angebracht, denn mit Christi Geburt öffnet sich das verschlossene Paradies, der von Gott zum Schutz des Menschen geschaffene Garten Eden.

Der Brennende Busch: Man könnte ihn zunächst als Lagerfeuer der Hirten sehen. Aber er ist als Symbol ein weiteres Beispiel für Gottes Offenbarung und Hinwendung zum Menschen. In 2. Mose 3 erscheint Gott in einem brennenden Busch und spricht zu Mose: “Ich will mit dir sein”. Der Busch ist als Dornbusch dargestellt und weist damit auf die Passion Christi. Das Feuer ist Sinnbild für den Heiligen Geist und die sieben Feuerzungen symbolisieren die Gaben des Heiligen Geistes. Nicht eindeutig ist, wie die Liste der sieben Geistesgaben zustande gekommen ist. In Jesaja 11 werden Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissen und die Furcht Gottes genannt; und dazu noch die Frömmigkeit gezählt. In 1. Korinther 12 nennt Paulus acht Geistesgaben von ganz anderem Charakter und in Galater 5,22 zählt er neun Früchte des Geistes auf. Aber damit sind die Listen noch nicht erschöpft. Bleibt festzustellen, daß in der Gotik die Heilige Zahl Sieben, ein altes hebräisches Symbol, große Bedeutung fand, weil sie Gott (in der Zahl 3) und die Welt (in der Zahl Vier) vereint. Der von mir dargestellte ‘Brennende Busch’ könnte auch als Trinitätssymbol gelesen werden, denn das Bild enthält: Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.

Das Lamm Gottes: Das vor den zwei Männern stehende Schaf ist vordergründig dazu da, diese als Hirten zu kennzeichen. Es schaut hinüber zum Kind in der Krippe und wird zum Sinnbild Jesu, auf den Johannes der Täufer mit den Worten weist: “ Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt” (Joh. 1,29). Siehe hierzu auch Jesaja 53, 4-7.

Bernd Hildebrandt, Weihnachten 2005

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