The Nativity

Notes about the image (in English and German)


A very recognisable Nativity scene painted on glass
The Nativity
Glass Painting
Bernd Hildebrandt 2006

The Nativity

Especially at Christmas a picture can these days still convey a message to people, who do no longer listen. And with so many Nativity pictures about, anyone who has not lost the meaning of Christmas altogether, has some image in mind, how a Nativity scene should look. Whatever this image may be, there will be certain aspects which remain constant, which we expect to be there, which we do not like to miss. The scene of the Nativity may not be a symbol in itself, but there are elements in the over thousand years old basic composition, which carry a symbolic character through time.

Adding to the uncountable Nativity depictions, it can only be another variation on a familiar theme. I was therefore looking for a medium in visual art which was at least new to me; and I found this in painting on glass. Because one has to work within the boundaries of limited contour lines and with transparent paint which has restrictions in its application, painting on glass becomes interesting in its deceptive simplicity. Therefore it should not be the detail, but the whole, which catches the eye and conveys the message. This does not mean that the detail can not have a hidden message of its own.

The right colour combination is important, but I have tried to accommodate the traditional colour symbolism as far as possible. For instance Mary, the mother of the Redeemer, has an outer gown in blue - the colour of Christ, and undergarments in red - the colour of God's love and the blood of the sacrificial death. With Joseph the colour regime is not so defined. The earthy colour brown would have been a possibility, because it symbolises humility (from humus - earth). But I have chosen green, the colour of contemplation and of hope.

I have also taken ideas from 14th century stained glass and the icon painting of the Eastern Church. In the windows one often finds a red nimbus and in the icons, red as the colour of flaming love, is often dominant. It is this love we celebrate at Christmas.

The loose ends of the child's swaddling give a message much used in pre-gothic art. In the language of the folds the message here is the same as in the flapping edge of Christ's garments or those of the angel Gabriel, which means: Here speaks God! In this instance reference is made to John 1.14: " The word became flesh". The symbol derives from the close association (in English as in German) between tongue, word and language.

Ox and Ass point to Isaiah 1.3. The lamb beneath the child points to the message of John the Baptist in John 1.29.

There is an empty tree stump. In Christmas icons this stump is a seat for Joseph, who sits apart from the main event of the Nativity. There is usually a young tree nearby. The new shoot is a reference to Jesus in the prophesy of Isaiah 11.1: "Then a shoot shall grow from the stock of Jesse and a branch shall spring from its roots".

Our time is dominated by pictures, but has not produced convincing, new symbols. Therefore one has to look into the past and into the picture language of the Bible itself, if one wants to capture for the eye a moment in the history of salvation.

Bernd Hildebrandt, Christmas 2006

 


Hinweise zum Glasbild "The Nativity"

Besonders zur Weihnacht kann die Predigt des Bildes auch heute noch Menschen erreichen, die auf die Ansprache nicht mehr hören. Mit einer Vielzahl von Weihnachtsbildern vor Augen, hat jeder, der den eigentlichen Sinn dieses Festes nicht vergessen hat, seine Vorstellung, wie eine Christi Geburt Darstellung aussehen soll. Was immer diese Vorstellung zum Vorbild hat, bestimmte Elemente sind dabei beständig, sie gehören dazu, wir möchten sie nicht missen. Sie sind vielleicht nicht Symbol in sich selbst, haben aber in einer über tausendjährigen, unveränderten und immer wiederkehrenden Rahmenkomposition symbolcharakter angenommen.

Wenn ich deshalb innerhalb einer so bekannten Formel etwas ins Bild setzen will, kann das nur eine Variante des bereits reichlich Vorhandenen sein. Ich habe deshalb aus guten Gründen eine für mich ganz neue Art der darstellenden Möglichkeiten gewählt, das Malen auf Glas. Es legt durch die  einzuhaltenden Konturen Grenzen auf, die ihren eigenen Reiz haben. Das Gleiche gilt für die Beschaffenheit der transparenten Glasmalfarben. Es ging mir darum, innerhalb der Grenzen nicht Einzelheiten, sondern eine Einheit zu schaffen. Dabei habe ich mich bei den Farben so weit als möglich an die überlieferte Farbensymbolik gehalten, die allerdings über die Zeit mehrmals einem Wandel unterlegen war. Einige Grundzüge sind jedoch bis in unsere Zeit erhalten geblieben.

Maria, die Mutter des Erlösers ist im blauen Mantel der Christusfarbe und im roten Untergewand, der Farbe der Liebe Gottes und dem Blut des Opfertodes gekleidet.

Josef hat allgemein keine so bestimmt Farbgebung. Braun, als die Erdfarbe, bot sich an, denn sie ist Symbol der Demut (humilitas von humus, Erde). Ich habe jedoch das Grün gewählt, die Farbe der Beschaulichkeit und der Kardinaltugend: Hoffnung.

Herabhängendes Windelband des Kindes: Hier habe ich Anleihe bei der vorgotischen Malerei gemacht. Der Zipfel des Windelbandes ist wie bei den wehenden Gewandzipfeln Christi und dem Engel der Verkündigung  Beispiel der Gewandsprache und deutet in diesem Fall auf das ‘Fleisch gewordene Wort’ hin (Joh. 1,14). In anderen Beispielen bedeutet der akzentuierte Gewandzipfel ‘Hier spricht Gott’, denn der Zipfel ist zugleich Symbol für Wort, Sprache und Rede. Es ist hergeleitet vom Wort Zunge, das nicht nur im Deutschen mit Sprache nahe verwandt ist.

Roter Nimbus: Hier habe ich von den Glasfenstern des frühen 14. Jahrhunderts und der Ikonenmalerei der Ostkirche entliehen. Bei den Fenstern findet man oft den roten Nimbus, und in der Ikone ist Rot als Farbe der flammenden Liebe oft allgemein vorherrschend. Und diese Liebe ist es ja, die uns Weihnachten feiern läßt. Die im Nimbus gezeigte Kreuzform weist auf den dem Christus eigenen Kreuznimbus hin. Das Kreuz ist in diesem Fall aus der Weiterführung von Stab und Gürtel des Josef entstanden.

Der achtstrahlige Stern: Dies ist der traditionelle Weihnachtsstern. Ist die Sieben die Zahl des Alten Testaments, so ist die Acht Zahl des Neuen Testaments, Zahl der Vollendung und der Auferstehung. Deshalb findet man in alten Kirchen z.B. das achteckige Taufbecken. Acht ist die Zahl der Wiedergeburt durch die Taufe, der Auferstehung, des ewigen Lebens. Siehe auch die acht Seligpreisungen (Matth. 5,3-10).*

Die Tiere: Ochs und Esel finden sich fast immer auf Krippenbildern ein, obwohl in der biblischen Weihnachtsgeschichte von ihnen gar keine Rede ist, Sie weisen auf das Prophetenwort Jes. 1,3 hin: “Ein Ochse kennt seinen Herrn, und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk vernimmt’s nicht”.

Das Lamm zu Füßen des Kindes ist Sinnbild für Jesus selbst nach den Worten Johannes des Täufers in Joh. 1,29: “Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt”.

Der zerbrochene Zaun: Er hat die gleiche Bedeutung wie auf anderen Weihnachtsbildern das zerfallene Mauerwerk. Er ist Hinweis auf die Weissagung des Propheten Amos 9,11: “Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen”.

Das Gebälk: Auf der linken Seite, unter dem Stern ist das Gebälk des Stalles angedeutet. Es hat die Form eines Galgens und weist damit auf Jesu Hinrichtung hin.

Baumstumpf und junger Trieb: Auf Weihnachtsikonen der Ostkirche sitzt Josef auf einem Baumstumpf in dessen Nähe meist ein junger Baum zu sehen ist. Hier ist der Stumpf zwar leer, soll aber die gleiche Bedeutung haben wie in der Ikone. Es ist wiederum ein Hinweis auf Jesus durch den Propheten Jesaja 11,1: “Es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen”. Die Blätter des jungen Triebes zeigen die Dreizahl und weisen damit wie alle Dreieranordnungen in biblischen Bildern auf die Trinität Gottes hin. Der neue Trieb hat zehn Blätter. Die Zehn erscheint schon früh als magische Grenze, da sie den Anfang und das Ende aller Zahlen darstellt. Es ist die Zahl des Dekalogs, ferner (nach Augustinus) die Zahl der Saiten auf der Harfe Davids...* Der sich gabelnde Stamm, der ein Y bildet, war angeblich bei den Pythagoräern um 500 v. Chr. von sehr komplexer Bedeutung. Mit seinen beiden  nach oben auseinanderlaufenden, nach unten sich zusammenfügenden Armen stellt das Y die notwendige menschliche Lebensentscheidung zwischen den zwei Wegen des Guten und des Bösen dar. Man konnte dabei auch an die neutestamentliche Entscheidung zwischen den zwei Pforten (Matth. 7,17f) denken...*

* Nach Gerd Heinz-Mohr ‘Lexikon der Symbole’, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf.

Unsere Zeit, die vom Bild beherrscht ist, hat keine echten, neuen Symbole hervorgebracht, die auf neue Weise das göttliche Heil verkünden könnten. Versuche sind nicht überzeugend. So bleibt der Griff in die Vergangenheit und damit  vor allem in die Sinnbilder der Bibel selbst, wenn es gilt, wie im Weihnachtsbild, einen Moment der Heilsgeschichte bildlich festzuhalten.

Bernd Hildebrandt, Weihnachten 2006

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