Trinität

Notes about the image (in German only)


A star and the Earth held in a hand, and a dove are key in this composition
Trinität
Pressed flower composition
Bernd Hildebrandt 2018

Trinität

Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut. Matthäus 2,10

Seit vielen Jahren habe ich immer wieder versucht, Gedanken zur Menschwerdung Gottes so in ein Bild zu setzen, dass dies ‘Evangelium’ anschaulich wird und Freude bereitet. Dabei lasse ich mich seit einigen Jahren durch die Monatssprüche zum Weihnachtsmonat leiten. Und da ich jetzt vorzugsweise Gestaltungsmaterial benutze, was die Natur mir bietet, war mir bereits durch das Stichwort ‘Stern’ im Frühjahr klar, in welche Richtung mich dies führen wird; für Stern und Himmel brauchte ich dominierend Blütenblätter in Gelb- und Blautönen. So waren mir, wie immer, über eine Reihe von Monaten Weihnachts-gedanken nicht fern und öffneten Türen, durch die ich sie gleiten lassen konnte.

So, wie der obige Monatsspruch zitiert wird, spricht er uns gar nicht an. Es ist eine Mitteilung, durch die wir nicht gefordert sind. ‘Sie’ werden uns nicht vorgestellt und bleiben namenlos. Warum sie beim Anblick des Sternes ‘hoch erfreut wurden’, wird nicht erklärt. Das bekommt erst Sinn, wenn man den Bericht an seiner Quelle als Ganzes liest, eben die Erscheinung der Weisen aus dem Morgenland. Dazu die berechtigte Frage von Alwyn Marriage in einem englischen Gedicht unserer Zeit: “Wer waren sie, diese Männer an der Schwelle zwischen Realität und Legende? Haben sie durch den verhängnisvollen Zufall, Weise zu sein, die Bedeutung der ihnen widerfahrenen Offenbarung verstanden?” Erst einige Jahrhunderte nach ihrem Auftreten, werden die Sterndeuter mit Namen und Rang ausgestattet und als erkennbare Persönlichkeiten von den alten Meistern der Christlichen Kunst eifrig aufgegriffen. Das führte bis heute zu unzählbaren Darstellungen, wie auch zur Popularität im weihnachtlichen Brauchtum, die ich nicht zu bereichern brauche.

Hierzu das Gedicht “Der Stern”, das Wilhelm Busch in seinem, so eigenen Stil geschrieben hat: “Hätt einer auch fast mehr Verstand als die drei Weisen aus Morgenland und ließe sich dünken, er wär wohl nie dem Sternlein nachgereist wie sie; dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt, fällt auch auf sein verständig Gesicht, er mag es merken oder nicht, ein freundlicher Strahl des Wundersterns von dazumal”.

Diesen Wunderstern, das Licht der Welt (Joh. 8,12), ein Licht zu erleuchten die Heiden (Lukas 2,32), der auf keinem Weihnachtsbild fehlt, den wollte ich doch aufgreifen, als Zeichen der Erfüllung göttlicher Verheißung, mit der ganzen Menschheit auf Ewig in den Bund der Gnade zu treten. Davon singen die fröhlichen Weihnachtslieder in unserem Gesangbuch. Sie künden in vielen Weisen immer von dem Einen: Gott hat uns in unbegreiflicher Liebe seinen eigenen Sohn gesandt. Das ist die große Freude, die allem Volk widerfahren wird (Lukas 2,11).

Aus dem Dunkeln hält Gottes Hand seine Schöpfung, unsere Welt, in das Licht des Heils. “Der Retter ist da! Gottes Hand ruht wieder auf der Welt und lässt die Welt nicht mehr los!” (Dietrich Bonhoeffer). Das ist Gottes Segen, das Weihnachtsgeschenk ohne Verpackung, ohne goldene Schleife.

Und da will ich auch die Verkündigung des Friedens in der Weihnachtsbotschaft nicht übersehen. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens (Lukas 2,14). Zu diesem Frieden fordert uns die Losung für das neue Jahr auf. Aber wir brauchen ihn nicht zu suchen; er ist in Gottes Wort da, der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft (Phil. 4,7). Deshalb habe ich die Noahtaube (1. Mose 8) als Friedenskünderin Gottes mit ins Bild gebracht, doch absichtlich ohne Ölblattzweig, denn diese Taube weist ja als Sinnbild des Heiligen Geistes über die Friedenskünderin hinaus als Beistand in unserer Not um den rechten Frieden.

Weihnachten ist ein Fest voller Zeichen. Das ich aber über der Gestaltung des Sterns, der Hand Gottes und der Taube die Trinität ins Bild gebracht habe, dass war nicht mein Ausgangspunkt, sondern ein durch Meditation entstandenes Ergebnis. Es sagt mit Martin Luther im 5. Vers des Liedes “Nun komm, der Heiden Heiland” (EG 4): “Lob sei Gott dem Vater g’tan; Lob sei Gott seim ein’gen Sohn, Lob sei Gott dem Heilgen Geist immer und in Ewigkeit”.

Bernd Hildebrandt, Weihnachten 2018

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